Digitalisierung

Philipp Schenk lädt zu einer Grundsatzdiskussion ein

Termin 5. April 2022 um 20 Uhr

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NwT im Zwiespalt zwischen Vorreiter und Versager

Am Ende der Mittelstufe hat ein NwT-SoS 3 x 4 = 12 Wochenstunden NwT erlebt. In diesen 12 Wochenstunden hat er bereits bei weitem mehr digitale Bildung erworben, als in allen rund 350 anderen Wochenstunden seiner restlichen Schulkarriere. Das jedenfalls war das Ergebnis einer detaillierten Betrachtung in meinem Schulumfeld. Strahlt diese Tatsache auf die Reputation des Faches NwT aus?  Ich meine: „Bei weitem zu wenig“. Gleichzeitig versagen wir aber auch beim Thema Digitalisierung. Wir NwTiker nutzen gar zu sorglos zu viele Apps und Programme:

  • Tiktok, Instagramm und Co horchen unsere Kinder so gut sie können aus.
  • Wissen wir, was mit den Daten unserer Kinder in Microsoft365, in TinkerCAD, in Fusion, in Onshape passiert?
  • Gibt es mit den Firmen Auftragsverarbeitungsverträge nach DSGVO? Haben wir Autonomie über die Daten unserer selbst und unserer SuS?

NwT als Vorreiter!

Als Fach NwT übernehmen wir in puncto Digitalisierung in mehrfacher Hinsicht eine krasse Vorreiterrolle. An dieser Stelle eine vermeintlich komplizierte, aber notwendig Begriffspräzisierung. Der Begriff digitale Bildung ist bei genauerer Betrachtung wenig hilfreich. NwT ist Vorreiter sowohl bei der Bildungsdigitalisierung als auch bei der Digitalisierungsbildung. Wir NwTiker nutzen digitale Wege effizient, um Bildung zu vermitteln. Tralala-Digitalisierung findet man in NwT im Gegensatz zu vielen anderen Fächern kaum. Darüber hinaus vermittelt das Fach NwT ebenfalls und ausgeprägt Digitalisierungsbildung. Die „Bildung über das Digitale“, die Durchdringung, Beherrschung und gezielte Anwedung digitaler Werkzeuge sind in NwT zentraler Bestandteil des Lehrer- und Schülerhandelns. In NwT gehen Bildungsdigitalisierung und Digitalisierungsbildung Hand in Hand! Bravo!

Wo hat NwT  versagt?

Als Gesellschaft haben wir versagt. Als NwTiker leider auch. Die scheinbaren Segnungen der Digitalisierung umwürgen Kinder, Jugendliche und Erwachsene in schier unendlich vielen Stunden. Soziale, unsoziale und andere Medien binden durch geschickte Algorithmen viele Milliarden Stunden Lebenszeit – mal fruchtbar, oft fruchtlos. Oft sind diese Medien monetär kostenlos, bezahlt wird mit Daten, welche zu digitalen Avataren unserer selbst ausgewertet und zusammengeführt werden. Mehr und mehr begegnet die Welt nicht mehr uns selbst, sondern unseren Avataren. Das Wissen um die Avatare wird zur Handelsware und dieser Handel dient nicht selten dazu, uns zu manipulieren: Bei Kaufentscheidungen, Wahlentscheidungen, Haltungen uvm.

Als NwTiker hätten wir das Potential und die Pflicht, diese Mechanismen zu Durchdringen und den Schülern stolze Vorbilder für andere Wege zu sein. LibreOffice statt O365, BBB und Moodle statt Teams und ItsLearning, FreeCAD statt Fusion, Signal statt whatsapp.  Thunderbird statt Outlook. MS365, google classroom – weg damit. Autonomes Vorbild statt „es funktioniert halt so toll und kostet halt nix“ …  jetzt noch nicht. Was wir privat toll finden steht auf einem anderen Blatt, wir sollten unsere Abhängigkeiten und Gleichgültigkeiten nicht sorglos den Heranwachsenden einpflanzen.

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